All different – all equal?!
Diversity in transreligiösen Dialogen

 10. Februar 2022

In diesem Praxislabor beschäftigen wir uns mit Diversity und Religionen. Wie kann es gelingen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten in transreligiösen Netzwerken zu erkennen, sie zu benennen und sichtbar zu machen? Wie lassen sich transreligiöse Netzwerke, Begegnungen und Treffen so gestalten, dass sie Diversity als Fakt akzeptieren, und zwar sowohl mit Blick auf die damit verbundenen Chancen als auch Herausforderungen.

Was bedeutet es in inter- oder transreligiösen Praxen oder Orten Unterschiede aktiv in den Blick zu nehmen?

Leben in Vielfalt…

Das Spannungsverhältnis zwischen gelebter und gestalteter Diversität und den damit verbundenen Herausforderungen und Problemen wird auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert und diskutiert. Dabei geht es um die Frage wie transreligiöse Begegnungen sowohl die Heterogenität in religiösen Communities als auch der einzelnen Personen sichtbar machen kann. Das heißt die Heterogenität in den Blick zu nehmen und gleichzeitig nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten zu entdecken. In transreligiösen Kontexten kann eine Tendenz erkennt werden, Differenzen und Heterogenität eher wenig in den Blick zu nehmen, sondern stattdessen den Fokus auf die Suche nach Gemeinsamkeiten zu legen. Aber wie kann dies erfolgen, ohne dass es zu Unverständnis und Konflikten kommt. Ein Vorschlag lautet: religiöse Differenzen können als Norm gesetzt werden und benannt werden, auch wenn dies herausfordernd ist. Dazu gibt es bereits viele positive Erfahrungen in der Arbeit mit jungen Menschen.

Differenzen kontextabhängig

Wichtig erscheint auch die Kontextabhängigkeit wie (un-) kompliziert mit Diversität(en) umgegangen wird. Dabei gibt es große Unterschiede, je nachdem auf welcher Ebene Differenzen erfahren, erlebt und ausgehalten werden können. Die Herausforderungen mit Umgang von Differenzen in gemeinsamen räumlichen Gestaltungen sind nicht vergleichbar mit liturgischen Fragen oder gar gemeinsamen Gottesdiensten.


Gesellschaftliche Positionierungen

Weiterer Faktoren in (trans-)religiösen sind:

–  gesellschaftlichen Positionierungen und bestehende Machtverhältnisse

–  Zusammenhänge von Machtverhältnissen und der Umgang mit Unterschieden und Diversitäten: ein Bsp. die derzeitigen Debatten zu sogenannten „konfrontativen Religionsbekundungen“.

– Machtverhältnisse und strukturelle Ungleichstellungen

– Positionen marginalisierter Gruppen/religiöse Gemeinschaften sichtbar machen

– Allianzen aufbauen und Solidarität(en) zeigen. (als Basis für ein gemeinsames Handeln)


Religiöse vs. Politische Fragen

Eine weitere Herausforderung ist es in politisierten Diskussionen den Kompass im Blick zu behalten, nämlich sich in den politischen Differenzen nicht zu verlieren, sondern auch hier den Grad der Verbundenheit, wenn möglich zu halten. Das ist besonders schwierig, wenn religiöse Fragen zu politischen Fragen gemacht werden.

 

Binnendifferenzen vs. >Trans<differenzen

Wenn über Differenzen gesprochen wird, werden oftmals Differenzen >zwischen< den Religionen gemeint – dabei bezeugen Erfahrungen aus transreligiösen Arbeitsgruppen, dass in Themen wie beispielsweise Gender und Feminismen Binnendifferenzen stärker auftreten als entlang der Religionszugehörigkeit.

Inhaltliche Differenzen vs. Differenzen in Debattenkulturen

Die Differenzerfahrungen in transreligiösen Räumen wird u.a. durch unterschiedliche Debattenkulturen und Höflichkeitsvorstellungen geprägt. Ein Erfahrungswert ist es auf internationaler transreligiöser Ebene, dass hier diese Unterschiede insb. bei der Art der Zugänge zu Wissen, zu Kommunikations- und Diskussionskultur herausstechen. Hier verbinden sich an manchen Stellen Religion mit regionalen Besonderheiten.

Die gesamt Dokumentation kann hier heruntergeladen werden.